Vom
26.04. bis 04.05.2008 fand erstmals die sogenannte Agility-Powerwoche statt;
alle 5 WM-Qualis wurden innerhalb einer Woche durchgeführt. Diese Woche stand
aber nicht nur im Zeichen der WM-Qualis, viel mehr war es eine Woche
Agility-Sport pur. Währenddem die WM-Qualis Samstags und Sonntags sowie am
Donnerstag "Christi-Himmelfahrt" abgehalten wurden, fand an den
übrigen Tagen ein Rahmenprogramm statt. So wurden Workshops mit Sandra Ulmer
und Silas Boogk sowie Abend- und Tagesmeetings angeboten. Mittelpunkt waren
aber unbestritten die WM-Qualis.
Mit
dieser Veranstaltung ging die Nationalmannschaftsleitung neue Wege. Einerseits wurde
beabsichtigt, den Quali-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern ein unvergessliches
Agility-Event zu bieten. Andererseits wollte man während der WM-Qualis ein
Umfeld und Rahmenbedingungen schaffen, welche denjenigen einer WM möglichst
nahe kommen sollten. Nicht nur von den Lokalitäten und dem eingesetzten
Equipement (Grossleinwand, Zwischenzeitmessung, usw.) sondern auch vom Druck
und von der Anspannung her. Gegen Ende der Veranstaltung wurde die Spannung
zusätzlich erhöht, indem man nach der 4. WM-Quali keine Zwischenranglisten mehr
bekannt gab und man die führenden Teilnehmer/innen am letzten WM-Quali-Tag am
Schluss starten liess. Am WM-Quali-Modus der vergangenen Jahre wurde nichts
geändert, 30 % des Starterfeldes bekamen innerhalb der Wertungsnote V
Rangpunkte - im Jumping pro Rang 1.0 Punkte, im Agility-Lauf 1.5 Punkte. Jede
WM-Quali bestand aus einem Agility-Lauf und einem Jumping.
Wie
schon im Vorjahr liess sich auch dieses Jahr über alle drei Kategorien hinweg
ein hohes Niveau erkennen. Währenddem die Small- und Medium-Felder im Vergleich
zum Vorjahr leicht rückläufig waren, war das Large-Feld nochmals leicht
angewachsen. So nahmen in der Kategorie Small 36 Teams (2007 = 39) teil, in der Kategorie Medium 32 (2007 = 38),
und in der Kategorie Large 130 (2007 = 124). Die leicht rückläufigen Zahlen bei
Small und Medium können eventuell mit den per 2008 erschwerten
Aufstiegsbedingungen und dem gleichzeitig von 1.2 auf 1.15 reduzierten
Zeitfaktor für die Berechnung der Standardzeit zusammenhängen.
Auf
Grund des vorgängig beschriebenen Wertungssystems, welches die Gesamtranglisten
durch die geringen Punkteabstufungen von Rang zu Rang zwangsläufig
zusammenhält, blieb es - wie schon in
früheren Jahren - bis zuletzt spannend.
Bis am Abend nach der 4. WM-Quali konnten sich in den einzelnen Kategorien im
vorderen Teil der Gesamtrangliste zwar jeweils kleinere Grüppchen ein wenig vom
Hauptfeld lösen, aber selbst innerhalb dieser Grüppchen gab es keine Teams, die
sich deutlich nach vorne absetzen konnten und die Fahrkarte nach Helsinki
bereits auf sicher in der Tasche hatten. Es ging sehr eng her und zu und am
Morgen vor der letzten WM-Quali war für viele Teams noch so gut wie alles
offen.
Es
machte Spass, der Veranstaltung als Zuschauer / Beobachter beiwohnen zu dürfen.
Man bekam Agility auf hohem Niveau zu sehen. Daran nicht unbeteiligt waren auch
die Richterinnen und Richter, die es verstanden, mit technisch anspruchsvollen
und trotzdem flüssigen Parcours das Beste aus den Teams herauszukitzeln und damit
die Grundlage für "Hammerläufe" zu legen.
Einmal
mehr wurde es der Nationalmannschaftsleitung nicht leicht gemacht, die
einzelnen Mitglieder fürs WM-Team 2008 zu bestimmen. Letztendlich sind aber doch
diejenigen Teams in der Mannschaft vertreten, welche mit dem Druck und dem
Stress während der Power-Woche am besten klar gekommen sind und mit konstant
guten Leistungen überzeugen konnten. Noch nie zuvor waren WM-Qualis in der
Schweiz für Hund und Hundeführer/innen so anspruchsvoll und kräftezehrend.
Daher freuen wir uns auch ganz besonders, mit der diesjährigen Mannschaft nach
Helsinki fahren zu können.
In Helsinki wird unser Land vertreten durch
(Reihenfolge nach Schlussrangliste):
Small
Punkte
Martin Eberle & Pebbles
Kleinpudel
89.5
Einzel / Mannschaft
Peter Holenstein & Morris
Jack Russell
69.5
Einzel
Béatrice Betschart & Benji
Sheltie
62.0
Mannschaft
Regula Bersinger & Shamu
Kooikerhondje
56.0
Mannschaft
Medium
Melanie Stettler & Januja
Schapendoes
69.5
Einzel / Mannschaft
Toni Zürcher & Witch **
Border Collie
64.5
Einzel / Mannschaft
Claudia Tschuor & Cuba-Libre
Berger des Pyr.
63.0
Mannschaft
Monika Loosli & Bluebelle *
Schapendoes
54.5
Mannschaft
Large
Remo Müller & BritBrit
Border Collie
367.5
Einzel
Martin Eberle & Shiro
Border Collie
244.0
Einzel / Mannschaft
Sibylle Knoll & Anja
Border Collie
242.0
Einzel
Kurt Haussener & Kenjo
Border Collie
226.0
Einzel / Mannschaft
Marcel Magin & Jameelah
Border Collie
222.5
Einzel
Eva Pfister & Pepper
Border Collie
205.5
Einzel
Sandra Ulmer & Seven **
Border Collie
Einzel / Mannschaft
* Ersatz ** Weltmeister/in 2007 in Hamar
Wir
gratulieren diesen Teams ganz herzlich zu Ihrer tollen Leistung!
Besonders
hart hat es diese WM-Qualis vor allem ein Team getroffen, Hunsperger Nadine
& Q. Die beiden erreichten in der Kategorie Small mit 74.5 Punkte den
zweiten Schlussrang und wären damit automatisch für die Mannschaft 2008
qualifiziert gewesen. Auf Grund der strengen Dopinggesetze in Finnland können
die beiden aber leider nicht an der WM-Teilnehmen, da "Q" permanent
Schilddrüsenmedikamente benötigt, welche jedoch in Finnland auf der Dopingliste
geführt werden. Nadine hat dieses Schicksal bewundernswert sportlich akzeptiert - nochmals ausdrückliche Gratulation für die
tolle Leistung anlässlich der WM-Qualis.
Rückwirkend
beurteilt war die Agility-Power-Woche aus unserer Sicht ein voller Erfolg und
unser Einsatz hat sich gelohnt. Wir sind davon überzeugt, dass dies der
richtige Weg ist und eine gute Grundlage zur Ermittlung des Nationalmannschaft
bildet. Es wäre begrüssenswert, wenn die WM-Qualis auch die nächsten Jahre im
gleichen Rahmen stattfinden könnten.
Abschliessend
ein herzliches Dankeschön an die Vereine, welche sich für die Durchführung der
einzelnen Quali-Veranstaltungen und Meetings verantwortlich gezeigt haben.
Vielen Dank auch an die Crew des Sportcenters Leuggern, die Sponsoren und
Gönner, die Richterinnen und Richter, die vielen Zuschauer/innen, und nicht
zuletzt die zahlreichen Helfer/innen an den Meetings und im Hintergrund, ohne
die eine solche Veranstaltung nie möglich gewesen wäre. Ein herzliches
Dankeschön auch an all diejenigen, die wir in der obigen Danksagung eventuell
vergessen haben.